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Angela Merkel

Eine Ära geht zu Ende

Nach sechszehn Jahren, mit Nina Hagens Song ‚Farbfilm‘, beim großen Zapfenstreich der Bundeswehr vor dem Bendlerblock in Berlin, verabschiedet sich Angela Merkel, heute am 2. Dezember 2021, nach 5.854 Tagen Kanzlerdasein, so langsam von ihrer politischen Bühne. Nur ihr Ziehvater, der Altkanzler Helmut Kohl, war länger als sie in diesem Amt.

In Hamburg geboren, in der DDR aufgewachsen, als Pastorentochter und FDJ-Mitglied und später als promovierte Physikerin an der Akademie der Wissenschaften in Berlin-Adlershof, trat sie zur Wendezeit als Mitglied im Demokratischen Aufbruch erstmalig politisch in Erscheinung.

Kanzler Kohl und die Wirren um die Finanzströme in ihrer neuen Partei der CDU, gaben ihr in den Neunzigern schnell die Chance, von der Ministerin, zur Generalsekretärin und schließlich Parteichefin aufzusteigen. Als Zwischenlösung, so von den alten Parteioberen gedacht.

Ihre kürzlich verstorbene Mutter Herlind Kasner sagte einmal sinngemäß zu ihr, als Angela noch die Schule in Templin, nördlich von Berlin besuchte; du musst die Beste sein, sonst lassen die, gemeint war die Regierung der DDR, dich nie studieren.

Dieser Leitsatz beeinflusste ihr ganzes politisches Leben und Handeln.

Sechzehn Jahre hat Angela Merkel Deutschland sicher und überlegt durch drei schwere Krisen geführt und diesen zum Trotz, den Wohlstand seines Volkes gemehrt. Bis zuletzt galt dies auch für ihr Corona-Handeln, wo sie ihre Nachfolger immer wieder zu konsequenterem Handeln drängte.

Sie hat das Europäische Haus mit Kraft und Einfluss zusammengehalten

‚Ich glaube, wir werden Angela Merkel unglaublich vermissen. Diese Sachbezogene, Uneitle, Skandalfreie, danach können sich andere Länder nur sehnen.‘, sage 2018 die promovierte Ärztin und Schauspielerin Maria Furtwängler einmal über Kanzlerin Merkel.

Bescheidenheit, Selbstlosigkeit und ein starker Glauben, bleiben als ihre Eigenschaften uns in Erinnerung und so schließt der große Zapfenstreich heute Abend mit dem Lied ‚Großer Gott, wir loben dich.‘

Uwe-Gunther Schulze